Im Dezember 2019 hörten wir zum ersten Mal von dem Virus. Weit entfernt in China, das betrifft uns nicht…
Wir gaben wie jedes Jahr unsere Advent-Auftritte im CBT Margaretenhöhe und im Haus
Blegge/Raphael. Im Januar 2020 fand dann unser traditionelles Neujahrsessen im Restaurant Kalyva in Bechen statt.
Für unsere geplanten Auftritte mit dem Lüdenscheider Männerchor im März hatten wir
Sonderproben, wir waren voller Vorfreude und motiviert. Auch stand unsere 2. Zugteilnahme beim Bergisch Gladbacher Karnevalszug an.
Zeitgleich kam „Corona“ immer näher. Mit dem Karneval der erste große Ausbruch im Aachener Raum. Und ein Sturm am Karnevalssonntag führte zur Absage des Zuges in Bergisch Gladbach.
Dann ging es Schlag auf Schlag – am 5. März eine Telefon-Vorstandssitzung, wir entschieden die Absage unseres Konzertes im Spiegelsaal im Bergischen Löwen. Der Karnevalszug sollte auf diesen Tag verlegt werden, somit war der Auftritt nicht möglich.
Nach Telefonaten mit Stefan und dem Vorsitzenden des Lüdenscheider Männerchores Sascha Benner, entschieden wir (trotz Corona) beim Konzert in Lüdenscheid mitzusingen und dafür weiter zu proben. Dann kam das, was wir befürchtet hatten und trotzdem sehr gut verstanden – wegen der Infektionsgefahr der Bewohner des CBT konnten wir dort nicht mehr proben. Ein ausgefallenes Seminar in Forsbach ermöglichte uns am 7. März eine letzte Probe in Forsbach. Dann sagte auch der Lüdenscheider Männerchor sein Konzert ab.
Und wir, aber auch Stefan mit all seinen Chören, konnten nicht mehr zusammen singen. Zu diesem Zeitpunkt war noch völlig unklar, was passieren würde. Wir hofften alle darauf, bald wieder proben und auftreten zu dürfen. Der erste Lockdown trat am 22. März 2020 in Kraft und die ersten Corona Schutzverordnungen mussten beachtet werden. Ab Mai wurde wieder gelockert. Aber das Singen wurde zur gefährlichsten Sache der Welt erklärt.
Damit wir in Übung blieben, entwickelte Stefan Lernvideos für uns. Insgesamt entstanden so Anleitungen für fünf Stücke, die jede von uns Zuhause üben konnte.
Im Mai entstand unsere Collage „Hurra, es gibt uns noch“ und die Idee zu einem ChoryFeen-Kochbuch. Unter Beachtung der Verordnung trafen wir uns im August in kleinen Gruppen an 4 verschiedenen Terminen in der Rüsing-Lounge. Langsam dämmerte uns, dass wir
noch eine Weile mit diesem Virus rechnen mussten. Auf Simones Vorschlag hin schrieben wir kleine Nachrichten an Stefan. Diese wurden gesammelt und an ihn übergeben, ein Versuch der Aufmunterung unseres Chorleiters.
Die Proben in Präsenz scheiterten an den Abstandsregelungen, die beim Singen eingehalten werden mussten. Selbst kleinere Chöre konnten nur in Parkhäusern oder im Freien proben. Der Vorstand und Stefan beschlossen, dass wir es mit einer Zoom-Probe versuchen wollten. Am 13. August 2020 hatten wir Premiere und es klappte ganz gut.
Im September bekamen wir die Möglichkeit geboten in der leerstehenden alten Zanders-Halle zu proben. Leider ohne Strom und Licht. Aber die Not macht erfinderisch. Die Sängerinnen statteten sich mit Lichtquellen aus, Christine und ihr Mann Klaus bauten eine mobile Stromquelle für E-Piano und Mikrofon und so probten wir am 24. September 2020 zum ersten Mal nach einem halben Jahr wieder zusammen. Drei Proben fanden in der Halle statt, danach wurde es zu kalt und zu dunkel.
Unsere geplanten Advent-Konzerte mussten abgesagt werden, wir konnten nicht ausreichend proben. Dazu kam die 2. Welle, die alle befürchtet hatten. Alle Hoffnungen lagen auf dem Impfstoff, der bald kommen sollte. Wir verlegten uns wieder auf Zoom-Proben und Lern-Videos.
Immer wieder gab es auch Zoom-Vorstandssitzungen. Wie halten wir den Chor in dieser schwierigen Zeit zusammen? Was können wir tun, um nicht die Zuversicht zu verlieren? Eine Aufmunterung musste her und die Idee mit der Weihnachts-Schokolade entstand. Ich machte mit der Familie eine Schokoladen-Verkostung und kaufte den Sieger in großen Mengen ein. Meine Freundin Claudia, eine Bastel-Spezialistin, dachte sich eine schöne Verpackung aus und wir legten los. Einige Sonntage waren wir damit beschäftigt, es machte uns großen Spaß! Die Schokolade wurde an einem Advent-Sonntag vom Vorstand verteilt und löste die erhoffte Freude aus.
Wir machten eine Zoom-Weihnachtsfeier, schmückten unsere Hintergründe weihnachtlich und sangen unsere Weihnachtslieder. Stefan dachte sich ein Musik-Quiz aus (Gewinnerin Irene) und wir alle hatten einen schönen Abend.
Im Dezember wurde auch das Kochbuch fertig. Bhavana konnte die bestellten Bücher im Januar 2021 an die Sängerinnen verteilen und wir freuten uns (und freuen uns immer noch!) an den vielen Lieblingsgerichten der ChoryFeen.
Im Januar nahmen wir die Zoom-Proben wieder auf. Und der erste Impfstoff gegen Corona wurde verabreicht. Anfangs nur für die Senioren in den Heimen, später im Frühjahr wurden immer mehr Feen geimpft.
Im Februar hatte ich einen Autounfall. Die Schulter musste operiert werden und in der Folge hatte ich eine ambulante Reha im Marien-Krankenhaus.
Wie so oft haben auch die schlimmen Dinge im Leben etwas Gutes. Ich lernte dort Karin kennen, die gerne eine ChoryFee werden wollte. Warum schreibe ich das? Weil Karin nicht nur gerne singt, sondern auch eine Hundeschule hat und sie uns die Möglichkeit bot ab Juni dort zu proben. Das war zu diesem Zeitpunkt wieder in kleinen Gruppen und im Freien erlaubt.
Endlich wieder zusammen singen, das war für uns ein Glücksgefühl! Und Stefan war hocherfreut, dass die Zoom-Proben tatsächlich etwas gebracht hatten.
Wieder muss ich persönlich werden. Meine Hochzeit stand am 25. Juni 2021 an. Und eigentlich hatte ich mich schon damit abgefunden, dass sie ohne ChoryFeen-Auftritt stattfinden würde. Aber dann schaffte es Stefan mit den Feen in nur zwei Proben ein kleines Programm auf die Beine zu stellen! Die Freude war auf beiden Seiten riesig, endlich wieder ein Auftritt, unsere Gäste waren erfreut und das Brautpaar war gerührt…
Im Juli 2021 wurden viele Gebiete in NRW und Rheinland-Pfalz von einer Flutkatastrophe überrascht. So standen auch in Bergisch Gladbach und Odenthal viele Häuser und Keller unter Wasser. Auch unsere Chorschwester Christine und ihr Mann Klaus waren betroffen. Viele Freunde, Feen und Stefan halfen beim Ausräumen, Sortieren, Abwaschen und sauber machen. Natürlich unter Corona-Bedingungen!
So ging es den Sommer über weiter, bald durften wir wieder in einer Gruppe proben und der Wettergott war uns donnerstags überwiegend gut gesonnen. Am 26. August 2021 fand unsere Jahreshauptversammlung bei Karin statt, danach verlegten wir die Proben in die Kirche St. Engelbert in Rommerscheid. Es war schlicht zu dunkel geworden, um weiterhin draußen zu proben.
Am 4. September fand bei Karina ein Grillfest statt. Es war das Geschenk des Chores zu unserer Hochzeit und wir verbrachten einen traumhaft schönen Sommerabend in ihrem Garten. Natürlich mit einem von den Feen mitgebrachten Buffet, einigen Kaltgetränken und verschiedenen Hochzeits-spielen.
Mitte September hatten wir ein weiteres kleines Konzert im Hospiz des EVK. Christiane, eine unserer Sängerinnen, lag dort und hatte sich noch einen Auftritt von uns gewünscht. Wenige Tage später verstarb sie dort, viel zu jung. An ihrer Beerdigung Ende September durften wir im Gottesdienst singen.
Am 23. September durften wir zum ersten Mal seit Beginn der Pandemie wieder in unserem gewohnten Raum im CBT proben. Nur wer geimpft war, durfte dabei sein. Alle Impfnachweise mussten dokumentiert sein, Anwesenheitslisten wurden geführt. Kontakt zu Heimbewohnern durfte nicht erfolgen, weshalb wir durch den Seiteneingang ein und aus gingen. Es war wunderschön, unsere Stimmen wieder im geschlossenen Raum zu hören. Im Oktober 2021 zählte ich über 50 Sängerinnen in der Probe, in Vorbereitung auf die Adventsauftritte.
Doch die dritte Covid-Welle baute sich wieder auf. Diesmal die Delta-Variante, die noch ansteckender sein sollte. Als Vorsichtsmaßnahme testeten wir uns vor den Proben, doch am 22. November zogen wir die Reißleine und stellten wieder auf Zoom-Probe um. Unsere Konzerte konnten nicht stattfinden. Um das Jahr „positiv“ ausklingen zu lassen, trafen sich einige Feen noch am 2. Advent in Karins Hundeschule. Wir sangen unser Weihnachtsprogramm einmal durch, dann gab es Würstchen vom Grill und Glühwein. Ein versöhnlicher Abschluss des zweiten Pandemie-Jahres.
Seit Januar 2022 proben wir wieder per Zoom. Diese Möglichkeit nutzt nun auch Lydia, eine Sängerin, die noch in Paris arbeitet, bald aber wieder zurück nach Bergisch Gladbach kommt. So kann sie jetzt schon bei den Proben mit dabei sein. Für dieses Jahr sind einige Auftritte geplant. Wir hatten bereits ein kleines Frühjahrsessen bei Bhavana im Garten, ein Grillfest in der Hundeschule soll im Sommer stattfinden.
Seit April 2022 sind fast alle Corona Schutzmaßnahmen ausgelaufen. Wir dürfen wieder ohne Auflagen zusammen singen und hoffen darauf am 21. April wieder in St. Engelbert in Präsenz zu proben.
Leider ist das Virus immer noch da und wie es im Herbst weitergeht, steht in den Sternen.
Fortsetzung folgt.
Andrea Klement, Bergisch Gladbach 14.04.2022